
Um eine Windkraftanlage zu errichten und betreiben zu können, sind anspruchsvolle Hürden zu nehmen. Zum einen braucht es Wind; so selbstverständlich wie es klingt ist es aber nicht. Schon den gibt es längst nicht überall – zumindest nicht an allen potenziell möglichen Standorten. Das Schlagwort Offshore-Windkraft deutet es bereits an: Wind gibt es vor allem an Küsten, und nicht jede Nation dieser Erde kann damit aufwarten. Denn neben dem Wind braucht es vor allem auch Land. Und dieses Land muss eine ganze Reihe von Kriterien erfüllen: Schutzbereiche, Baukonditionen, rechtliche Bedingungen noch und nöcher. Die Ausschreibungen für diese Anlagen sind hart umkämpft.
Von Kernkraft zur erneuerbaren Energie
Frankreich übernimmt im Sektor Windkraft in Europa neuerdings eine überraschend forsche Rolle. Bislang war Frankreich vemeintlich das Land der Kernkraft. Jetzt zeigt sich die Regierung Macron auf einmal sogar innovativ: Vor der Küste der Bretagne soll ein schwimmender Offshore-Windpark entstehen, eine Bauweise, die bislang selten über Konzepte, Prototypen und experimentelle Anlagen hinausgegangen ist. Frankreichs Projekt gilt dabei sogar als eines der größten seiner Art.
Schwimmender Windpark vor Frankreichs Küste
Windkraft-Anlagen auf dem Festland haben also eine Reihe gängiger Probleme: Landfindung ist dabei sicherlich eines der größten.Bei den Offshore-Windkraftwerken ist dieses Problem jedenfalls teilweise gelöst: Die Anlagen werden vor der Küste installiert und stehen im Ruf, dort nicht nur die Menschen weniger zu stören, sondern sogar – so suggerieren es jedenfalls einige Quellen – die Diversität der Wasserlebewesen zu bestärken. Ganz unumstritten ist letzteres allerdings nicht; so hat es zum Beispiel Proteste von Fischern gegeben, die ihren Lebensunterhalt gefährdet sehen. Denn immerhin sind für das Projekt rund 100 bis 200 Quadratkilometer eingeplant. Deswegen ist ein besonders wichtiger Aspekt beim Dialog mit den Projektbewerbern, dass die sonstige Wassergebietsnutzung in der Bretagne innovativ gewährleistet wird. Das Gleichgewicht zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Faktoren soll ja schließlich durch die Anlagen besser und nicht schlechter werden. So viel sei allerdings auch gesagt: Am Ende entscheidet bei Projekten dieser Art fast immer der angebotene Preis. Wenn Frankreich jedenfalls nun eine der größten kommerziellen Anlagen dieser Art baut, dann ist das nicht nur für die eigene Versorgungslandschaft von Vorteil, damit wird auch ein Zeichen ins restliche Europa gesendet. Dieser Vorstoß zeigt Kompetenz und Aufbruchwillen, was hervorragend in die gegenwärtige Öko-Politik der Regierung passt.

Frischer Wind auch für den Arbeitsmarkt
Beim ersten Projekt dieser Art ist immerhin ein Leistungsbereich von 230 bis 270 Mega-Watt (MW) in Aussicht gestellt, bei einem weiteren sind sogar 500 MW im Gespräch. Weitgehend unumstritten ist auch das Potenzial für Arbeitsplätze, wenn die Industrialisierung des Meeres weiter voranschreitet. An die Anlagen schließen sich selbstverständlich eine ganze Reihe von Folgeaufgaben an, die für viele Industrien und handwerklichen Arbeitssektoren interessant sind, zumal die Windkraft bis 2028 insgesamt flächendeckend wesentlich größere Bedeutung haben soll. Wie erwähnt, soll zudem im gleichen Gebiet eine weitere, noch leistungsstärkere Anlage entstehen. Dass hierfür auch Menschenkraft gebraucht wird, steht weitgehend außer Frage.
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