Die weit verbreitete Ansicht, dass die Digital Natives ausschließlich online einkaufen, wird durch eine kürzlich veröffentlichte Studie widerlegt. Die Untersuchung, durchgeführt von Tim-Florian Gerlach und Prof. Dr. Thomas Rudolph vom Forschungszentrum für Handelsmanagement der Universität St. Gallen, zeigt, dass die Generation Z in Österreich eine Vorliebe für den stationären Handel hat.
Die Studie „Omni-Channel Management in Deutschland, Österreich und der Schweiz 2024“ enthüllt, dass junge Menschen zwischen 16 und 24 Jahren oft ihre Einkaufstour in physischen Geschäften beginnen. Diese Altersgruppe, die 15,2 % der befragten Konsumenten ausmacht, favorisiert zu 24,79 % den stationären Handel als Startpunkt ihrer Kundenreise. Bemerkenswert ist, dass dieser Wert sogar über dem der 25- bis 44-Jährigen liegt, bei denen dieser Anteil 22,71 % beträgt. Der Onlineshop wird hingegen als zweitbeliebtester Einstiegspunkt genannt.
Das Ergebnis überrascht, da es die weit verbreitete Meinung widerlegt, dass die jüngere Generation ihre Einkäufe überwiegend digital beginnt. Die Attraktivität des stationären Handels könnte durch die Möglichkeit, Produkte direkt zu erleben, persönliche Beratung zu erhalten und Waren sofort mitzunehmen, erklärt werden. All diese Aspekte tragen zu einem positiven und vertrauenswürdigen Einkaufserlebnis bei.
Kunden verbinden das Digitale und Physische
Während des Einkaufs nutzen 62,81 % der jungen Konsumenten den Onlineshop, was zeigt, dass digitale Kanäle eine wichtige Rolle spielen. Jedoch ist der Besuch des physischen Ladens mit über 60 % Nutzung ebenfalls signifikant. Suchmaschinen und Amazon werden ebenfalls häufig verwendet, wobei Amazon besonders bei den jüngeren Altersgruppen beliebt ist.
Interessanterweise starten 4,9 % der jungen Österreicher ihre Einkaufstour über soziale Medien. 27,27 % der Kunden greifen auf diese Netzwerke zurück, was die Bedeutung von sozialen Medien als Informationsquelle und Inspirationsquelle unterstreicht. Trotz dieser digitalen Neigungen bleibt der stationäre Handel ein wesentlicher Bestandteil der Generation Z.
Kaufabschluss: Vorliebe für den stationären Handel
Am Ende des Tages zeigt sich eine deutliche Präferenz für den Kauf im stationären Handel. Mit 24,79 % bevorzugt die Generation Z den physischen Laden gegenüber dem Onlineshop, der 22,31 % erreicht. Diese Vorliebe für den stationären Handel ist über alle Altersgruppen hinweg zu beobachten, lediglich die 25- bis 44-Jährigen bevorzugen den Onlinekauf.
Der Kauf im Ladengeschäft bietet den jungen Konsumenten die Möglichkeit, Produkte sofort mitzunehmen und sich von deren Qualität und Eignung persönlich zu überzeugen. Auch das Vertrauen in den stationären Handel und die Möglichkeit, bei Problemen direkt einen Ansprechpartner zu haben, spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für den physischen Einkauf.
CECONOMY und MediaMarkt-Saturn: Bestätigung der Studie
Die Erkenntnisse der Studie decken sich mit den Erfahrungen von CECONOMY, der Muttergesellschaft von MediaMarkt-Saturn. Auch dort wird beobachtet, dass viele junge Kunden den Einkauf im Geschäft schätzen. Gründe dafür könnten die Möglichkeit sein, Produkte direkt zu erleben, persönliche Beratung in Anspruch zu nehmen und Waren sofort mitzunehmen. Zusätzlich bietet der stationäre Handel oft spezielle Angebote oder Events, die ein zusätzliches Einkaufserlebnis schaffen und somit den Besuch im Geschäft attraktiver machen.
Bedeutung einer Omnichannel-Strategie
Für Händler bedeutet dies, dass eine gut durchdachte Omnichannel-Strategie notwendig ist, um den Ansprüchen der Generation Z gerecht zu werden. Der Mix aus online und offline Einkaufsmöglichkeiten scheint der Schlüssel zum Erfolg zu sein. Händler sollten ihre physischen und digitalen Präsenz miteinander verknüpfen, um ein nahtloses Einkaufserlebnis zu bieten. Dabei können innovative Technologien wie Augmented Reality oder digitale Showrooms eine wichtige Rolle spielen, um die Brücke zwischen Online- und Offline-Welt zu schlagen.
Die Untersuchung zeigt insgesamt, dass die Generation Z eine facettenreiche Einkaufsreise durchläuft, die eine Mischung aus digitalen und physischen Kanälen umfasst. Unternehmen sollten diese Vielfalt berücksichtigen und ihre Strategien entsprechend anpassen, um die Bedürfnisse dieser Zielgruppe optimal zu erfüllen. Der stationäre Handel bleibt ein wichtiger Bestandteil dieser Strategie und bietet Chancen für innovative Ansätze, um die junge Generation anzusprechen und zu begeistern.