Kritische Stimmen und Menschen, die dem gesellschaftlichen und infrastrukturellen Wandel zur Elektromobilität in Deutschland, Europa und der ganzen Welt seit jeher skeptisch gegenüberstehen, sehen in den momentan stark ansteigenden Strompreisen eine Gefahr für die Verkehrswende. Manche befürchten eine Verzögerung des Ausbaus, auch durch niedrigere Prämien und eine geringere staatliche Förderung für den Kauf von E-Autos ab 2023.
Um das erklärte Ziel der deutschen Bundesregierung, 2030 etwa 15 Millionen Elektroautos auf den Straßen Deutschlands vorzeigen zu können, noch zu erreichen, müssen mehrere Faktoren allerdings bedacht und sorgfältig geplant werden. Dazu gehört auch die essenzielle Frage, ob bis dahin überhaupt ausreichend Strom beziehungsweise genug Ladestationen verfügbar sein werden – und ob die benötigte Energie bis dahin überhaupt noch bezahlbar bleibt.
Denn zurecht befürchten Experten der Branche, dass das öffentliche Interesse an der Elektromobilität und den entsprechenden Fahrzeugen schlagartig schwinden könnte, wenn diese bei den Kosten für den Unterhalt wieder teurer werden als Fahrzeuge mit klassischen Benzin- oder Dieselmotoren. In jedem Fall reduziert sich durch die oftmals signifikanten Preiserhöhungen der meisten Ladestromanbieter der Kostenvorteil der E-Autos gegenüber den Verbrennern. Die Preise für Benzin und Diesel sind bereits 2021 um etwa 50 Prozent angestiegen, während die Kosten für das Schnellladen von Elektroautos um bis zu 76 Prozent erhöht wurden.
Hinzu kommt, dass immer mehr Unternehmen und Handelsketten, welche Strom für E-Autos in der Vergangenheit kostenlos angeboten haben, zumeist auf den Parkplätzen ihrer Filialen, für die Nutzung ihrer Ladesäulen nun Geld verlangen. So lassen sich etwa Lidl und Kaufland die Kilowattstunde seit Mitte September, abhängig von der Leistung der Ladestationen, mit 0,29 Euro, 0,48 Euro oder gar 0,65 Euro (an Säulen mit mehr als 150 kW) pro Kilowattstunde bezahlen.
Bei ca. 0,95 Euro pro Kilowattstunde wäre der Break-even-Point erreicht – das Fahren eines Autos mit klassischem Verbrenner wäre ab diesem Punkt quasi günstiger. Das gilt zumindest dann, wenn das eigene E-Auto primär an Ladestationen im öffentlichen oder halböffentlichen Bereich geladen werden muss und eben keine eigene Wallbox in der Garage zur Verfügung steht.
Die Zukunft: Viele kaum planbare Faktoren und dezenter Optimismus
Selbst, wenn die magische Zahl von 15 Millionen Elektroautos auf den deutschen Straßen bis 2030 wirklich erreicht werden sollte, müssen nicht nur genug Ladestationen, sondern auch ausreichend Strom für sämtliche E-Fahrzeuge vorhanden sein. Dies könnte sich aufgrund zahlreicher Stilllegungen von Kern- und Kohlekraftwerken allerdings als schwierig erweisen. Ursprünglich wurde der verstärkte Einsatz von Gas für den Übergang geplant – in den kommenden acht Jahren sollten mehr als 50 neue Gaskraftwerke entstehen. Angesichts der momentanen Beziehungen mit der russischen Regierung aufgrund von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine scheint eine konstruktive Lösung in diesem Fall momentan sehr unwahrscheinlich.
Stattdessen fokussieren sich immer mehr Seiten nun auf den Ausbau von erneuerbaren Energien, etwa durch Wind und Sonne. Bis 2045 sollen diese etwa 800 Terawattstunden pro Jahr liefern, mit welchen auch die für 15 Millionen E-Autos benötigten 42 Terawattstunden bewältigt werden könnten. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie sich die Lage auf dem Energiemarkt entwickelt, wie weit die Ladeinfrastruktur in Deutschland ausgebaut werden kann und wie die Auswirkungen auf die Verbreitung und Akzeptanz der Elektromobilität im Allgemeinen ausfallen werden.
Auch innovative Unternehmen wie GrienGo aus Luxemburg setzen sich mit ihren eigenen Ideen und Konzepten dafür ein, die Elektromobilität in Deutschland und Europa durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos weiter zu fördern und konsequent kunden- sowie klimafreundlicher zu gestalten. Aktuelle, interessante News und informative Ratgeber zur Elektromobilität finden Sie hier ebenfalls.