
Die zunehmende Digitalisierung des Einzelhandels und das veränderte Konsumverhalten der Bevölkerung stellen zentrale Lagen in deutschen Städten vor Veränderungen. Während früher die Präsenz etablierter Einzelhandelsketten für eine stabile Frequentierung innerstädtischer Passagen sorgte, ist heute ein deutlicher Funktionswandel zu beobachten. Onlinehandel, mobile Arbeit und der Wunsch nach Erlebnisqualität verdrängen klassische Nutzungsmodelle und verlangen nach multifunktionalen, flexiblen Raumlösungen. Die Wilhelminenpassage Darmstadt steht exemplarisch für diesen Wandel. Als innerstädtische Passage mit urbaner Verbindungsfunktion befindet sie sich in einem Transformationsprozess, der weit über eine bloße Neupositionierung im Einzelhandel hinausgeht. Statt auf monofunktionale Ladenzeilen setzt man hier zunehmend auf Nutzungsvielfalt – ein Mix aus temporären Konzepten, kreativer Flächennutzung und neuen Erlebnisangeboten, der die Resilienz gegenüber Marktschwankungen stärkt.
Flexible Konzepte als Antwort auf den Bedeutungsverlust des stationären Handels
Die Reaktion auf den Rückgang klassischer Ladenmieter zeigt sich heute in einer zunehmenden Flexibilisierung der Nutzung. Wo einst langfristige Mietverhältnisse mit klaren Nutzungsvorgaben dominierten, treten heute modulare Flächenkonzepte in den Vordergrund. Diese lassen sich innerhalb kürzester Zeit für verschiedene Zwecke adaptieren – von Showrooms über Workshopräume bis hin zu temporären Verkaufseinheiten. Die Wilhelminenpassage Darmstadt entwickelt sich in diesem Kontext zu einem Ort, der solchen hybriden Nutzungsformen Raum gibt. Die Anpassbarkeit der Flächen erlaubt nicht nur eine bessere Auslastung, sondern auch eine gezielte Aktivierung bislang ungenutzter Areale. Damit verbunden ist auch ein gestiegener Anspruch an die bauliche und technische Infrastruktur – etwa durch flexible Grundrisse, moderne Medienanschlüsse oder zonierte Flächen für verschiedene Besuchergruppen. Nutzungsinnovation bedeutet hier vor allem, Räume nicht mehr statisch zu denken, sondern als wandelbare Plattformen für wechselnde Konzepte.
Coworking: neue Relevanz urbaner Arbeitswelten
Ein zentrales Element dieser neuen Nutzungsperspektive ist die Integration von Coworking-Angeboten in innerstädtische Immobilien. Durch die zunehmende Entkopplung von Arbeit und fester Büroinfrastruktur suchen immer mehr Menschen flexible, professionell ausgestattete Arbeitsplätze in zentraler Lage. Die Wilhelminenpassage Darmstadt greift dieses Bedürfnis auf und integriert entsprechende Flächennutzungskonzepte in ihr Angebot. Dabei geht es nicht nur um klassische Desksharing-Modelle, sondern um vielfältig nutzbare Arbeits- und Veranstaltungsbereiche, die mit dem urbanen Alltag verzahnt sind. Diese Kombination aus zentraler Erreichbarkeit, durchlässiger Nutzung und Aufenthaltsqualität stärkt die Standortattraktivität nachhaltig – sowohl für Einzelpersonen als auch für kleine Teams, Start-ups oder projektbasierte Arbeitsformen. Die räumliche Nähe zu Gastronomie, Dienstleistungen und öffentlichem Nahverkehr macht zentrale Passagen wie diese zu bevorzugten Ankerpunkten einer mobilen Arbeitskultur.
Neben der Arbeitswelt ist auch das Konsumverhalten selbst im Wandel. Während der stationäre Einzelhandel stark unter dem Preisdruck und der Convenience des Onlinehandels leidet, gewinnen kuratierte, temporäre und markenunabhängige Verkaufsformate an Bedeutung. Concept Stores, die unterschiedliche Produktwelten und Erlebnisangebote kombinieren, gelten in diesem Zusammenhang als Frequenzbringer einer neuen Generation. Die Möglichkeit, eine Fläche für wenige Wochen oder Monate zu bespielen, bietet Raum für Markeninszenierung, Testmärkte oder kreative Experimente, die klassische Handelsformate nicht abbilden können. Diese Agilität ist nicht nur eine Antwort auf Leerstand, sondern ein aktives Instrument der Standortentwicklung.
Die Rolle der Projektentwicklung: Dogan Gülsen und die DCE Real Estate
Die Transformation der Wilhelminenpassage Darmstadt wäre ohne die Initiative der DCE Real Estate unter der Geschäftsführung von Dogan Gülsen kaum denkbar gewesen. Die Projektentwicklung setzte auf ein langfristiges Nutzungskonzept mit gemischten Flächenangeboten. Anstatt sich ausschließlich auf klassische Handelsmieter zu verlassen, wurden gezielt neue Formate angesprochen – darunter Gastronomen, Büronutzer und kreative Dienstleister. Dieses Prinzip der funktionalen Durchmischung steht im Zentrum der Neupositionierung. Dabei verfolgte Dogan Gülsen einen pragmatischen Ansatz: Nicht die maximale Rendite pro Quadratmeter steht im Vordergrund, sondern die dauerhafte Aktivierung der Immobilie als lebendiger Bestandteil des Quartiers. Die Passage sollte wieder ein Ort des urbanen Lebens werden – nicht nur ein Transitraum, sondern eine Bühne für neue Ideen.
Die Entwicklungen in der Wilhelminenpassage Darmstadt stehen exemplarisch für ein Umdenken in der Innenstadtentwicklung. Die Formel der Zukunft lautet: Nutzungsmix statt Nutzungseinheit, Flexibilität statt Standardisierung, temporäre Erlebnisse statt dauerhafter Flächenbindung. Solche Ansätze erfordern nicht nur ein neues Verständnis von Raum, sondern auch eine neue Haltung bei Eigentümern, Investoren und Stadtplanern. Der Erfolg eines zentralen Standortes wird künftig nicht mehr nur an Mieteinnahmen gemessen, sondern auch an seiner Fähigkeit, kulturelle, wirtschaftliche und soziale Impulse aufzunehmen und zu verstärken.
Dogan Gülsen im Netz
- Portrait bei Immobilienlage.com
- Portrait im Managerblatt
- Immobilienlage.com: Bei der Energiewende auf die Kraft des Marktes setzen
- Immobilienlage.com: Revitalisierung von Industriebrachen
- Managerblatt: Die Wilhelminenpassage Darmstadt im urbanen Ökosystem
- Provenexpert
- Kress
- Interview mit Dogan Gülsen
- Interview im Tagesblog
- Aboutme
- Competence-Site
- everybodywiki-Profil
- Medium-Profil
- Medium Blogbeitrag: Mischnutzung als Zukunftsmodell
- Medium Blogbeitrag: Wie Sanierungen langfristig zur Wertentwicklung von Immobilien beitragen
- Expertenbeitrag für Euro Leaders
- Interview für Hajo-Springmann